Im letzten Teil zum Thema “TV aus dem Netz” berichte ich Euch über meine Erfahrungen mit TV-Streaming – der Life-Übertragung des Fernsehprogramms.

Drei Programme habe ich getestet: Zattoo, TVU und onlineTV.

Zattoo hat den besten Namen und bietet als einziger Clients für Mac und Linux an – Windows können allen drei Bewerber. Zattoo ist ein reiner TV-Empfänger und bietet keine eingebaute Möglichkeit das Programm zu speichern. Im Programm sind 21 Kanäle: die gewöhnlichsten sind DSF, VIVA und MTV, sonst findet Ihr eher Exoten wie Comedy Central, DMAX und Poker Channel. Die Qualität ist für eine Life-Übertragung gut. Leider ist eine Anmeldung erforderlich, um den Client zu laden. Warum dies notwendig ist, ist mir schleierhaft. Wer Spartensender empfangen möchte und es sonst nicht kann, dem hilft Zattoo – den anderen eher nicht.

TVU bietet über 100 internationale Kanäle. Auch für TVU wird eine Anmeldung gefordert und das Programm kann nicht gespeichert werden. Bei mir ist jedoch kein Spaß aufgekommen, da die Übertragung unzumutbar langsam war. Von bewegten Bildern möchte ich nicht sprechen.

onlineTV bietet ebenfalls viele internationale Sender an. Leider war auch hier die Übertragungsrate schlecht. Interessant an onlineTV ist, dass die TV- Funktion nur eine Teilfunktion ist. Mit dem Client könnt Ihr auch Online-Radio, Zeitung-Webseiten und Webcams aufrufen. Für das Online-Radio bietet er auch eine Aufnahmemöglichkeit. Insgesamt finde ich das Konzept gut, jedoch in der Praxis nicht ausreichend.

Mein Fazit nach dem Ausflug in die Welt des Internet-Fernsehens lautet, dass sich die klassischen Übertragungswege derzeit keine Sorgen machen müssen. Zum einem ist die Qualität schlecht und die Handhabung schwerfällig. Zum anderen wird wenig neues geboten und die Möglichkeiten der Interaktion bleiben ungenutzt. plokr testet nochmal in drei Jahren. Schaut in die Röhre!

Nachdem mein letzter Beitrag lang und textlastig war, gibt es heute etwas kurzes. Die beiden großen öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten betreiben viele Online-Angebote.

Das Zweite bietet in der ZDFmediathek viele Sendungen im Netzarchiv an – abgesehen vom Popup-Seitenkonzept ist die Seite wirklich ansprechend.

Die Sendeanstalten der ARD sind noch nicht so weit und bauen noch an ihrem Videoportal. Derzeit findet Ihr schon alle Links zu den verschiedenen Seiten auf der Portaleinstiegseite. Obwohl das Angebot noch nicht integriert ist, könnt Ihr hier viel Gutes finden. Schaut öffentlich!

Im Netz findet Ihr auch virtuelle digitale Videorekorder. Nach Anmeldung könnt Ihr auf einer Webseite per Knopfdruck eine Fernsehaufnahme programmieren. Diese wird auf dem Server gespeichert und kann nach Aufnahme auf die heimische Festplatte kopiert werden – so ist die Theorie.

Drei Seiten habe ich für das deutschsprachige Fernsehen gefunden: Save.TV, Shift TV und onlineTVRecoder.

Die Seiten von Save.TV machen den professionellsten Eindruck. Die angebotene Fernsehzeitschrift sieht ansprechend aus und bietet Bilder und eine Beschreibung der Sendung. Der Dienst wird in einer kostenfreien Version angeboten. Hier erfolgt die Bedienung über die Webseite und Ihr könnt 50 Stunden von 36 Sendern aufzeichnen. Mehr Komfort soll das kostenpflichtige Addon bieten. Bei der Anmeldung wird auch für den kostenfreien Dienst die Angabe der Bankverbindung notwendig. Dies hat mich abgeschreckt und ich habe SaveTV nicht weitergetestet.

Shift TV bietet ebenfalls eine kostenfreie Version an, in der Euch zwei Stunden und 19 Sender zur Verfügung stehen. Die Webseite ist schlicht aber funktional. Die Anmeldung erfordert eine gültige Email-Adresse und Ihr müsst Eure Ausweisnummer eingeben, falls Ihr nachts Filme aufzeichnen möchtet. Dies soll dem Jugendschutz dienen und die Ausweisnummer wird – nach Angabe auf der Seite – nicht gespeichert. Die Sendung sind mit einem Klick programmiert und steht dann irgendwann im Download-Bereich zur Verfügung. Bei meiner Testaufnahme mit dem ARD-Wetter (2 min) dauerte dies eine halbe Stunde. Ich konnte das Video nicht wie erwartet speichern, so wurde die Aufnahme “gestreamt”. Dies erfordert eine Internetverbindung beim Sehen, verhindert das Brennen auf DVD und belegt den Speicher bei Shift TV bis zum Löschen. Die Qualität der Aufzeichnung empfand ich als schlecht. Ich habe meinen Account wieder gelöscht.

OnlineTVRecorder bietet seinen Dienst kostenfrei an. Werbeeinblendungen und Premium-Downloads sollen die Kosten des Betreibers decken. Die Seite bietet 10 GB Speicher und 40 Sender. Das Layout ist wie bei Shift TV schlicht aber funktional, leider reagiert die Seite zeitweise träge. Die Sendungen sind schnell und einfach programmiert. Nach der Aufnahme wird im Download-Bereich angezeigt, wann die Datei zur Verfügung steht. Bei meiner Testaufnahme der Tagesthemen musste ich fast eine Stunde warten. Danach habe ich mich für 40 Minuten in die virtuelle Warteschlange gestellt, bevor ich den Rechner ausgeschaltet habe. Meine Aufnahme hatte ich noch nicht. Am nächsten Tag konnte ich nach zweiundhalb Stunden Wartezeit die Datei laden. Leider konnte ich die Datei danach immer noch nicht schauen: ich sollte noch ein neuen Video-Codec installieren. Da habe ich die Lust verloren und auch bei OnlineTVRecorder mein Account gelöscht.

Naja, der Ausflug in die Netz-Rekorder-Welt war enttäuschend. Da bleibe ich doch bei meinem (physikalischen) Festplattenrekorder. Mit dem kann ich alle Sendungen aufzeichnen und später, gleichzeitig oder zeitversetzt schauen. Auf den PC kann ich die Aufnahmen auch überspielen, um sie dann für die Ewigkeit zu bannen brennen. Nehmt zuhause auf!

Neben den kommerziellen Angeboten bekommt derzeit insbesondere das Internet-Startup Joost die Aufmerksamkeit der medialen Öffentlichkeit. Die Besonderheit an Joost ist, dass die Videodaten nicht zentral auf einem Server liegen, sondern wie in Tauschbörsen, z.B. eDonkey oder eMule, auf den Rechnern der Nutzer. Dies ist eigentlich kein Wunder, da die Väter von Joost auch die Väter der Tauschbörsentechnik Kaaza sind. Der Internet-Telefondienst Skype ist ebenfalls von den beiden Herren. Nach Skype und Kaaza erwartet “man” nun den nächsten Knaller.

Ich finde Joost nicht so umwerfend. Der Start beginnt mit einer – aufdringlichen – Übertragung von irgendwelchen Videobeiträgen – laut und in MTV-Manier. Die Bedienung ist einfach aber das Angebot nur mäßig. Als Highlight habe ich den Kinofilm “Auf der Suche nach dem goldenen Kind” gefunden. Das hat mich wieder versöhnlich gestimmt.

Ich empfehle dagegen Miro. Miro ist Open Source und damit frei und kostenlos. Es gibt die Software für Windows, Mac OS X und Linux! Das Programm ist leicht zu bedienen und bietet viele frei Videocast und Videochannels aus dem Internet. Die Suchfunktion ist vorbildlich und die Verwaltung des Festplattenspeichers geschieht unsichtbar und funktioniert. Die Kanäle gibt es in deutsch, englisch und anderen Sprachen. Zusätzlich sind youtube und andere Videobörsen integriert. Miro ist echtes TV 2.0! Du schaust!

Fernsehen aus dem Netz oder IPTV wird von vielen beworben und besprochen. Serien, Filme und Dokumentationen sollen aus dem Netz in Top-Qualität zu jeder Zeit verfügbar sein: die private Videothek und der virtuelle Videorekorder gemeinsam im Netz.

T-Home bietet nun Entertain Pakete an: mit Fernsehen und Filmen aus dem Netz. Gegen Aufpreis kommt noch ein digitaler Festplattenrekorder inklusive zeitversetzten Fernsehen dazu.

1&1 (= 1&1 + GMX + web.de) arbeitet mit maxdome (Pro7-Sat1-Gruppe) zusammen und bietet Serien und Filme gegen Bares.

Neben diesen kommerziellen und mehr oder minder stark umworbenen Angeboten gibt es auch eine Reihe freier Alternativen im Netz – und in den nächsten Tagen auf plokr 😉 . Anschalten!

Die Seite mit der Maus bietet neben vielen schönen Seiten zwei besonders schöne Fundstücke. Zum einem gibt es die Sachgschichten als Videocast (wie Podcast). Es wird in gewohnter Mausmanier die Welt erklärt: das Astronautenklo, Makkaroni oder Kaugummi – alles ist dabei.

Zum anderen wird die schöne Geschichte vom Maulwurf – als Film – erzählt, der herausfinden möchte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat. Das möchte ich manchmal auch 😉 . Lacht und sacht!

Das Jahresende kommt und damit die Jahresabrechnung für Strom und Gas. Durch die Presse erinnert habe ich mein lokalen Tarif verglichen.

Stromtarife.de ist der (Domain-)Klassiker für den Strompreisvergleich: Die Seite ist einfach zu bedienen, liefert gute Ergebnisse, bietet jedoch nur wenige Konfigurationsmöglichkeiten.

Verivox ist eine Preisvergleichsseite für Strom und Gas – aber auch für Telefon-, Mobiltelefon- und DSL-Tarife. Die Seite bietet viele Konfigurationsmöglichkeiten, die Ihr – meines Erachtens – auch nutzen solltet, um gute Ergebnisse zu erhalten. Beim Stromtarif wurden leider auch Tarife angeboten, die nur Gewerbekunden zur Verfügung stehen. Dafür habt Ihr auch direkt den Gaspreisvergleich auf der Seite. Vergleicht den Preis!

Ich habe noch paar Fundstücke, die irgendwie nicht so richtig zusammenpassen, aber Euch trotzdem die Zeit klauen sollen.

• Andrew Davidhazy zeigt Hochgeschwindigkeitsfotos – z.B. eine gefrorene Zitrone, die durchschossen wird.
• Celeb Kids Quiz fragt, ob Ihr die Prominenten auf den Kinderfotos erkennt. Ich erkannte 26 aus 35.
• Macadelic ist ein Gadget-Blog mit Dingen, die Ihr nicht braucht.
• Im Wildtierland röhrt der Hirsch.
• Die Universal Digital Library hat eine Millionen digitalisierte Bücher. Leider ist die Benutzeroberfläche so schlecht, dass sich die Seite nur zur gezielten Suche anbietet und nicht zum Schmökern.

Keine Highlights aber unterhaltsam und nun auch Euch bekannt – röhrt mit!

Peoples Archive hat das Motto “Great people telling their life stories!”. Das Motto ist Programm: in ausführlichen Videointerviews erzählen “heimliche Stars” aus ihrem Leben. Die Interviews sind in Geschichten (stories) unterteilt, die jeweils einige Minuten dauern. Jede Person wird in vielen (40-532) Geschichten vorgestellt – stundenlanges Videomaterial!

Derzeit werden 41 Personen aus Kunst, Literatur, Film, Politik und Wissenschaft vorgestellt. Die Wissenschaftler dominieren mit 22 Leuten die Seite. Es werden unter anderen vorgestellt:

• der Nobelpreisträger Manfred Eigen – an dessen MPI ich meine Diplomarbeit gemacht habe
• Carl Djerassi, der “Erfinder” der Antibabypille – und Buchautor u.a. von Cantors Dilemma
• der Nobelpreisträger Francis Crick – DNA-Doppelhelix-Struktur zusammen mit James Watson
• der Mathematiker Benoit Mandelbrot – bekannt für die Mandelbrot-Fraktale

Leider ist kein Zeugnis von Friedrich Hund dabei. Sehr gut erinnere ich mich noch an seine letzte Vorlesung 1995 in Göttingen im Alter von 99 Jahren. Schaut groß!

Pompeji wurde beim Ausbruch des Vesuvs im Jahre 29 unter Lava begraben. Das Unglück der damaligen Bewohner bedeutet heute für die Archäologie ein unschätzbaren Einblick in das Leben des römischen Reiches. Gebäude und sogar Menschen sind durch die schnell einfließende Lava für die Nachwelt erhalten worden.

Die Universität von Virginia bietet auf ihren Seiten ausführliche Videos zu der Ausgrabungsstätte und erklärt in den Mauern Pompejis das damalige Leben. Die Seite ist optisch nicht ansprechend, aber die Apple Quicktime Videos besitzen eine gute Qualität. Grabt aus!