Selber entworfen!

Im letzten Artikel habe ich bereits Tinkercad als einfaches aber effizientes Werkzeug vorgestellt. Es gibt auch noch weitere kostenfreie Programme, die ich hier kurz vorstelle.

MeshLab und Meshmixer sind zwei kleine Werkzeuge zum Reparieren oder Verändern von bestehenden 3D-Modellen. Beide Programme haben viele Optionen, aber meist nutze ich nur die Grundfunktionen, z.B. um Oberflächen zu glätten.

SketchUp ist ein immer noch leicht zu bedienendes aber sehr leistungsfähiges Entwurfsprogramm. Es wurde ursprünglich für das Architekturdesign entwickelt. 2006 wurde die Software von Googel gekauft und kostenfrei vertrieben, damit die Community 3D-Häuser für Google Maps erstellen kann. Heute ist Sketchup wieder eigenständig, aber eine kostenfreie Einsteigerversion ist weiterhin erhältlich.

Sculptris ist die Software-Umsetzung von „mit Ton modellieren“. Die Software erfordert Einarbeitung, bietet aber tolle Möglichkeiten. Eigentlich wird das Programm für 3D-Modelle in Computerspielen, Filmen und Virtual Reality genutzt und weniger für 3D-Druck.

Schließlich kann auch das führende Open-Source-3D-Modellingpaket Blender genutzt werden, für den 3D-Druck Modelle zu erstellen oder zu verändern. Ich nutze Blender, da ich es bereits kenne und verwende. Ein Einsteigerwerkzeug ist jedoch nicht.

Entwerft Eure Sachen selbst!

Das drucke ich selber!

Es gibt im Internet natürlich für alles eine Platform – auch für Selbstgedrucktes. Zwei große Seiten sind Thingiverse und MyMiniFactory. MyMiniFactory ist eine unabhängige Platform, die sowohl freie 3D-Modelle anbietet als auch als Verkaufsplatform für 3D-Modelle und Printservices dient. Thingiverse ist die Austauschplatform von MakerBot, einem führenden Anbieter von 3D-Druckern.

Ich bin auf Thingiverse und in meinem Profil könnt Ihr Euch anschauen, was ich gedruckt („Makes“) und was ich entworfen habe („Designs“). Anfangs habe ich natürlich eher Dinge (Things) gedruckt, die andere entworfen haben – z.B. diese Ostereier. Schnell habe ich aber mehr Spaß daran gefunden, selber Dinge zu entwerfen und zu drucken. Unter meinen Entwürfen findet Ihr einen Lego-Troll, Accessoires für Karneval oder eine bessere Pooldüse . Auf dem Bild zum Beitrag seht Ihr die neuen Spardosen für die Kinder.

Die meisten Dinge entwerfe ich mit dem recht simplen Online-Werkzeug Tinkercad von Autodesk. Das Programm läuft im Webbrowser und ist kostenfrei. Das Programm wird auch von meinen Kindern – insbesondere dem jüngsten – genutzt, um selber Gegenstände zu entwerfen und zu drucken. Im nächsten Beitrag stelle ich kurz weitere 3D-Tools vor.

Schaut mal, was druckbar ist!

jetzt drucke ich selber!

Wer mich im „echten“ Leben kennt, weiss bereits, dass ich einen 3D-Drucker besitze und nun seit zwei Jahren fleißig drucke. Ich muss zugegeben, dass ich Anfangs nicht wusste, was ich wohl drucken würde und habe den 3D-Drucker als Experiment gesehen. Zwei Jahre später ist das 3D-Drucken fester Bestandteil meiner Freizeit- und Hobbywelt geworden.

Ein kurze Einführung zum 3D-Druck gebe ich, weitere Informationen sind schnell ergoogelt. Ich drucke mit einem FDM-Drucker, der im Schmelzschichtverfahren arbeitet. Das heißt der Drucker verflüssigt Kunststoff in einer Düse und spritzt ganz dünne Schichten aufeinander und formt so den 3d-Körper. Für Privatanwender gibt es auch noch SL-Drucker (Stereolithografie), die preislich zwar noch erschwinglich aber deutlich teurer sind. Diese erhärten ein Kunstharz mit Laserlicht.

Die (üblichen) FDM-3D-Drucker – wie meiner – können verschiedene Kunststoffe verarbeiten. PLA (Poly-Milchsäuren) ist der häufigste Kunststoff und ich verwende ihn fast ausschließlich. PLA schmilzt schon ab 150°C, typische Verarbeitungstemperaturen sind jedoch bei ca. 200°C. PLA ist ungiftig, lebensmittelecht und leicht zu handhaben. Leider sind die Druckerzeugnisse nur bedingt spülmaschinenfest. Das zweihäufigste Material ist ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol). Das ist das Material, aus dem die Lego-Bausteine sind. ABS ist sehr beständig und witterungsfest und kann daher auch für Außenbereich genutzt werden. Jedoch treten bei der Verarbeitung Styrol-Dämpfe auf, die gesundheitsschädlich sind und daher einer guten Durchlüftung bedürfen. Die Drucke mit ABS erfolgen bei höheren Temperaturen und ein Drucker mit beheizten Druckbett ist erforderlich. Weiterhin gibt es elastische Material, wasserlösliches, holzhaltiges und viele mehr.

Ich habe einen Flashforge Creator Pro gebraucht bei ebay gekauft und nun schon über 10 Kilogramm Material verdruckt. Im nächsten Beitrag werde ich auch verraten was…

Druckt Euch was!